04.12.2017
Der Campingplatz liegt in der Nähe der Autobahn, nach ein paar Minuten sind wir wieder auf dem Weg nach Norden. Die Ladekontrolle bleibt dunkel, alles läuft entspannt ab. 25km vor dem Terminal machen wir alle Tanks voll. Weil die Zeit locker reicht, fahren wir nach Ksar es-Seghir und lassn uns die Sonne auf den Bauch scheinen.
Gegen 16:00 kommen die Schatten und wir fahren in den Hafen. Vor dem Ticketschalter steht eine Menschentraube, die sich nach dem Öffnen langsam auflöst. Wir werden zurück auf den Parkplatz geschickt, weil unser Ticket nicht kontrolliert wurde. Ein Herr mit Maßband und Galgen vermisst den KAT, ob die gebuchte Fahrzeuggröße und die Realität zusammen passen. Besonders die Überlademeister beginnen eine längliche Diskussion, ob der Berg auf dem Dachgepäckträger noch zulässig ist oder nicht. Wir bekommen unseren Stempel und dann sind die Bordkarten schnell gedruckt.
Jetzt geht es von Stau zu Stau.
Grenzpolizei (Personenausreise), Zoll für Fahrzugausfuhr (Achtung, die Einreisenummer im Pass sollte stimmen), Zoll Drogenschmuggel, Zoll Menschenschmuggel: jeder hat seine eigene Schlange. Der KAT wird geröngt, von unten beleuchtet, mit Hunden abgesucht.
Gegen 19:00 sind wir durch.
Bei Reden mit anderen Reisenden schlechte Nachrichten: In Deutschland sind -15° und die Tanks voll mit marokkanischem Diesel. Wenn der so additiviert ist wie der aus Tunesien wird es schwierig. Der Synthetiksprit, den es an der Tanke gab, hätte das Problem nicht.
Die Fähre kommt relativ pünktlich, das Entladen ist noch umständlicher als bei unserer Ankunft. Jeder Wagen muss den Kofferraum öffnen, dazu noch Passkontrolle. Als es für uns losgeht, werden die Pässe nochmals von der Grenzpolizei untersucht und ein Sicherheitsdienst prüft jeden Hohlraum im Auto.
Um 21:30 haben wir es geschafft und sind an Bord. Unsere Freunde sind gegen 19:00 im Hafen eigetroffen, sie sind erst um 23:30 an Bord. Eigentlich sollte die Fähre um 23:00 ablegen, aber zu dem Zeitpunkt war die Schlange der Autos nach Barcelona noch nicht einmal losgefahren.
05.01.2016
Ein Tag auf See, wie üblich nichts Weltbewegendes.
Außer, dass wir abends im a-la Carte Restaurant zum Abschluss gespeist haben.
06.01.2017
Morgens Ankunft in Barcelona. Die Autos werden entladen, neue Passagiere steigen nicht ein. Wir liegen bis 13:00 im Hafen, die Crew macht Notfallübungen mit den Rettungsbooten.
07.01.2017
Am frühen Morgen laufen wir in Genua ein. Wir stehen im vorderen Teil der Fähre hinter einer Shottwand. Diese kann nicht geöffnet werden, weil vor der einen Seite ein unbegleiteter Trailer steht und der andere Flügel von einem Auto blockiert wird, dessen Fahrer nicht gekommen ist.
Irgendwann geht es doch los, nach Grenzpolizei und Zoll fahren wir auf die Autobahn.
An einer Raststätte pumpen wir das Wasser aus den Tanks und pumpen 60 ltr Diesel in Kanister um . Die Straßen sind komplett weiß vom Salz, aber es ist trocken. Jeder Bach, jede Pfütze neben der Straße ist eingefroren.
Beim Einschalten der Heizung bricht die Spannung auf 25,5V ein, nicht gerade schön aber ohne Heizung ist es zu kalt im Fahrerhaus.
Auf einem Militärflugplatz neben der Autobahn üben Autofahrer Wintermanöver auf Schnee aus der Schneekanone, den man mit einem Pistenbully auf der Landebahn verteilt.
Die Wetterprognose für die Strecke sagt irgendwas zwischen -6° und -10°C, also etwas zu kalt ohne Filterheizung. Bis zum Gotthard nur -4°, daher fahren wir bis zum Südportal und tanken noch 60 Liter Winterdiesel dazu.
In Deutschland wird der Tank richtig gefüllt und es geht nach Hause. Einsetzender Eisregen sorgt beim Einparken für ein bisschen Rutschen, gerade noch rechtzeitig angekommen.
Fazit:
- freundliche Menschen in einem schönen Land, immer noch.
- manche Strecken sollte man mit einem KAT nicht machen oder genügend Zeit für einen Rückweg haben. Es kann ziemlich blöd werden, wenn die Piste auf einmal verdammt eng wird.
- Die Anreise mit der Fähre ab Genua hat sich gelohnt, die Fahrerei über Land spart weder Geld noch Zeit. Kein Vergleich zu früher ab Gibraltar nach Ceuta oder Tanger.
Marokko Jahreswechsel 2016/2017
Re: Marokko Jahreswechsel 2016/2017
When you are going through hell, keep going.
Winston Churchill
Winston Churchill
Re: Marokko Jahreswechsel 2016/2017
Moin
echt interesanter Bericht ..
echt interesanter Bericht ..